Sean Baker überraschte vor ein paar Jahren mit dem sozialkritischen Drama «The Florida Project» über US-Kids am Rande der Gesellschaft, die sich mehr oder weniger selber überlassen sind. «Anora» handelt von einer jungen Sexarbeiterin gleichen Namens mit russischen Wurzeln. In sie verliebt sich der junge Ivan aus reichem Oligarchen-Haus.
Das erste Drittel des Films erinnert fortan ein bisschen an «Pretty Woman» - bloss greller, lauter, oberflächlicher, mit mehr Sex und ohne sentimentalen Kitsch. Dann fliegen die Beiden nach Las Vegas, heiraten und Ivans verärgerte Eltern schicken ihre Handlanger los. Plötzlich bekommt das Ganze eine ganz neue Richtung, hin zum absurden, immer wieder überraschenden Gangsterfilm mit einer Komik à la Tarantino.